Freitag, 14. September 2018

Jeden Tag etwas besser machen...

Das Ergebnis hat man nicht in der Hand, wohl aber das eigene Tun. Also ist es das Beste, sich ständig über Prozesse und mögliche Verbesserungen Gedanken zu machen. So frage ich mich zum Beispiel bei jedem Deal, den wir verlieren: warum? Meistens dauert es ein paar Tage, bis mir etwas einfällt. Der Prozess ist schmerzhaft; lieber würde ich die eigenen Fehlschläge verdrängen. Aber nur so lernt man dazu. Dabei gehen einem allerdings die Fehler nie aus. Stimmt der Kurs grundsätzlich, dann verträgt er eine gewisse Fehlerrate. Muss alles richtig laufen, damit man zum Ziel kommt, stimmt etwas nicht ...

So rief ich einen Tag vor der geplanten Unterschrift zur Sicherheit noch einmal den Makler an, ob der Termin noch steht. Die Antwort war prompt: Wir haben gestern Nacht an jemand anderen verkauft!  Was hatten wir falsch gemacht? Am letzten Tag der Verhandlung hatten wir noch eine Million Kaufpreisnachlass extra gefordert. Kurz vorher hatte ich das sehr empfehlenswerte Buch von Roger Dawson: "Power Negotiations" gelesen und wollte nichts unversucht lassen. Der Verkäufer stimmte zwar zu, wohl weil er zu dem Zeitpunkt keine Alternative zu haben schien. Dabei fühlte ich mich allerdings nicht ganz wohl.  Um unseren Vorsprung in dem Deal aufzuholen, hatte er wohl eine Nacht mit einem anderen Interessenten durch verhandelt - nur um nicht mit uns abschließen zu müssen! Wir sind zu aggressiv aufgetreten und hatten das Zwischenmenschliche außer Acht gelassen.

Auch unsere Firmen nehmen sich das kontinuierliche Verbessern sehr zu Herzen. So senkte unser Automobilzulieferer Tristone die Fehlerrate von 1500 (in einer Million produzierter Teile) auf 50 in wenigen Jahren. Das Management konzentrierte sich dabei auf die drei wesentlichen Einflussfaktoren. Nach der Abstellung dieser Fehlerquellen wurden dann die nächsten drei vorgenommen -. in vielen Iterationen und das unermüdlich. Da der Kunde in der Regel 2 % Preisnachlass pro Jahr fordert, bleibt den Automobilzulieferern auch gar nichts anderes übrig, als ständig nach Prozessverbesserungen zu suchen. 

Auch in privaten Dingen gilt für mich die Devise, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Etwas für die Gesundheit zu tun und für den persönlichen Ausgleich zu sorgen. Der Körper verfällt, aber das eigene Wissen ist kumulativ und das gilt nicht nur für die Erfahrungen aus den eigenen Fehlern. 

Jeden Tag stelle ich mir die Frage, was könnte ich heute verbessern? Perfektion und Fehlerfreiheit sind dabei unmöglich. Ohne das zu akzeptieren, startet man überhaupt nichts. So fragte ich vor 20 Jahren meinen damaligen Chef bei der Articon AG, wie ich denn Firmen kaufen sollte (dafür war ich eigentlich eingestellt worden). Er nahm einfach den Telefonhörer in die Hand und verlangte nach dem Firmengründer. Er hatte einfach die Telefonzentrale der IT-Firma angerufen. So macht man das ...


Wofür die Schuldenbremse?

Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts fordern die Politiker neue Steuern und unser Finanzminister hat einen Ausgabenstopp verhängt. Das Ve...