Montag, 3. Mai 2021

Karstadt Kaufhof will mehr Geld vom Staat um Benko`s Miete zu zahlen...

Geht es um den vermeintlichen Erhalt von genügend Arbeitsplätzen, ist der Staat in Deutschland schnell mit finanziellen Hilfen zur Stelle.  Die im letzten Jahr gewährten Kredite von EUR 500 Millionen an die von Benko kontrollierte Karstadt Kaufhof Kette sind wohl schon ausgegeben.  Die Löhne wurden zusätzlich über Kurzarbeitergeld als Coronahilfe vom Staat gezahlt. Der Kredit diente dazu, die Miete an Benko's Signa Gruppe als Vermieter der Karstadt Kaufhof Läden zu zahlen. Hohe Mieten rechtfertigen steigende Immobilienpreise. Die damit erzielten Buchgewinne dienen dazu, Dividenden an Benko und seine Mitgesellschafter zu zahlen. Der Karstadt Kaufhof Vermieter erwirtschaftet keine wirklichen Gewinne. Die Mieterlöse reichten in der Vergangenheit nicht, um die Zinsen, Tilgungen und Steuern zu zahlen, wie eine Analyse von Bloomberg News zeigt. Höherbewertungen der Immobilien führen zu Buchgewinnen und werden von Benko zur Neuaufnahme von Krediten genutzt. Damit können dann Dividenden an Benko und seine Mitgesellschafter gezahlt werden. Ohne die geforderte Staatshilfe käme dieses System zum Erliegen. 

Wenn der Staat Unternehmer spielt, werden in der Regel Steuergelder verschwendet. Staatliche Kredite verzögern nur die Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen. Kaufhausketten lassen sich nicht durch Kredite am Leben erhalten, wenn der Kunde dort nicht mehr einkaufen möchte. Die unausbleibliche Insolvenz führt dann dazu, dass der Staatskredit abgeschrieben wird. Vergessen wird, dass bei der Insolvenz die Arbeitsplätze nicht ganz verloren sind. Wettbewerbsfähige Unternehmen werden die attraktiven Innenstadtlagen belegen, vielleicht mit neu verhandelten Mietverträgen. Arbeitsplätze werden in der Regel keine verloren gehen. Der Kunde bekommt das, was er möchte. Der Staat kann bei der Umschulung und der Jobsuche helfen, sollte sich aber nicht dem Wandel entgegenstemmen. Mit der schnelleren Anpassung an Marktveränderungen ist zu erklären, warum sich die USA jetzt viel schneller als Europa von der Covidkrise erholt. 

Gleiches gilt für viele andere Branchen auch. Warum soll der Stadt der Lufthansa Kredite dafür geben, dass sie z.B. den Piloten mehr als das Doppelte zahlt als Ryanair? Bei den Staatshilfen wird vergessen, dass keine Flüge und Arbeitsplätze verloren gehen, wenn jetzt eine andere Fluggesellschaft die Route bedient. Stattdessen profitiert der Kunde davon, wenn die Fluggesellschaft die Ticketpreise verringern können, weil sie z.B. nicht durch hohe Tilgungsraten für Notkredite belastet ist. Wir haben unsere Sanierungen ohne Staatshilfe geschafft. Gescheitert sind wir immer dann, wenn wir versuchten, uns gegen Marktentwicklungen zu stemmen.

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