Dienstag, 5. März 2019

Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Investor?

Eine These zu falsifizieren ist einfacher, als sie zu verifizieren. Genauso verhält es sich mit Investmentideen. Also versuchen wir jeden Investitionsvorschlag erst einmal zu widerlegen. Managern und Unternehmensmaklern unterstellen wir, dass sie professionelle Verkäufer sind, die alles mit einem positiven Spinn versehen. Wir halten uns so weit wie möglich an Primärdaten. Geschäftsberichte sind wichtiger als Controlling-Reports, an letzter Stelle stehen die Aussagen der Manager. Diesen messen wir mehr Gewicht zu, wenn sie außerhalb von offiziellen Meetings, etwa bei Betriebsbesichtigungen, gemacht werden.

Da wir als Menschen prinzipiell eher gutgläubig sind, erleben wir es immer wieder, wie M&A Manager auf Verkäufertricks hereinfallen. So im jüngsten Fall, wo ein IT-Dienstleister im Balkan verzweifelt einen Käufer suchte, mit dem Argument, der geforderte Kaufpreis vom sechsfachen das operative Ergebnis lässt sich einfach aus der Firmenkasse selbst finanzieren. Der geforderte Kaufpreis müsste also lediglich vorfinanziert werden. Dabei wurde vom Management immer wieder auf die Firmenkasse von EUR 25 Mio. hingewiesen. 

Es stellte sich schnell heraus, dass das operative Ergebnis nur außerordentlich durch die Auflösung von Rückstellungen zustande kam. Auch war der Kassenstand zum Jahresende hochgejubelt worden durch die Nichtzahlung von Rechnungen und die Erhöhung der Kredite, wie sich leicht aus den Monatsberichten (Bilanz und GuV) ablesen ließ.

Ein guter Investor sucht das negative, während ein schlechter nach der positiven Ausschau hält. Das menschliche Gehirn findet dabei in der Regel immer eine Bestätigung. Unser Motto bleibt, "we protect our downside, the upside will take care of itself"!

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