Ein Fahrrad fährt
dahin, wohin man schaut. Genauso verhält es sich mit Unternehmenszielen. Am
besten quartalsweise mit jedem Manager drei Ziele festlegen und diese
zweiwöchentlich besprechen. Mit dem Ziel zu coachen und nicht zu kontrollieren.
Regelmäßige Treffen ermöglichen es, Feedback zu geben und bei Abweichungen
rechtzeitig zu reagieren. Drei Werkzeuge helfen unsern Managern dabei: das
BAVARIA Operating System (BOS), die Monatsberichterstattung und das CAPEX
Genehmigungsblatt.
Das BOS wird von
den Unternehmen geführt; für jede Abteilung werden vom Management
drei bis maximal fünf Ziele festgelegt. Die unterstützenden Maßnahmen werden
grob beschrieben und die Umsetzung wird mit entsprechenden Kennzahlen und einer
Ampelfunktion visualisiert. So dienen zum Beispiel regelmäßige Besprechungen
über Ausschussprodukte bei unsern Automobilzulieferern dazu, die in ppm
gemessenen Ausschussraten zu senken und damit Sonderfahrten und andere
Qualitätskosten zu senken.
Unsere
Monatsberichterstattung hilft, die direkten und indirekten Kosten der
Leistungserstellung festzuhalten. Die Kosten werden in Prozent der
Leistungserstellung möglichst detailliert aufgeschlüsselt. Fällt die Leistung
in einem Monat geringer aus, erkennt man den guten Manager daran, dass er alle
Kosten im Vorhinein soweit wie möglich senkt (indem er zum Beispiel Personal
nach Hause schickt oder die Urlaubsplanung mit der erwarteten
Leistungserbringung abstimmt), immer mit dem Ziel, die Kostenquote konstant zu
halten. Bei Fixkosten geht dies naturgemäß nur mit einer zeitlichen
Verzögerung. Allerdings ist dies keine Entschuldigung dafür, dauerhaft mit zu
hohen Kosten zu arbeiten. Eine Analyse der wichtigsten
Abweichungen, die Vorschau der nächsten drei Monate und die quartalsweise
neu ermittelte Jahresvorschau sind Teile der Übersicht. Daran lässt sich
erkennen, ob das Management gezielt steuert oder nur im Blindflug unterwegs
ist. Eine Bilanz- und Cashflow-Prognose ergänzen die Übersicht.
Die wichtigste
Aufgabe des Geschäftsführers ist die richtige Allokation der
Unternehmensressourcen. Dazu gehört auch die Kontrolle der
Investitionsentscheidungen. In einem CAPEX Kontrollblatt halten wir alles fest,
was dazu gehört: neben der Kapitalinvestition das Working Capital,
was für die neue Maschine benötigt wird, sowie die Anlaufverluste. Wie die
Finanzierung erfolgt, spielt keine Rolle für unsere Wirtschaftlichkeitsrechnung
- entscheidend ist der Return "cash-on-cash." Bei
Rationalisierungsinvestitionen erwarten wir den Pay-back nach maximal zwei Jahren,
bei Anschaffungen für Neuaufträge rechnen wir mit dem Pay-back nach höchstens
drei Jahren.
Wie ein Unternehmen
nach Kennzahlen zu führen ist, beschreibt das sehr empfehlenswerte Buch von
Andy Grove "High Output Management". Auch die High Tech Unternehmen
von heute wie Google oder Amazon verdanken ihren Erfolg der systematischen
Vorgabe von Zielen und regelmäßigen Feedbackgesprächen, wie das Buch
"Measure What Matters" von John Doerr zeigt.