Donnerstag, 11. Januar 2018

Wie Denkhilfen das Leben erleichtern...

Wir sind genetisch dazu programmiert, uns Sorgen zu machen. Alle unsere Vorfahren, die sich in der Vergangenheit keine Sorgen gemacht haben, sind aus dem Genpool verschwunden. Ein Menschenleben dient nur dazu, Gene zu übertragen - glücklich sein,  ist nicht wichtig zum Überleben! Heute gibt es objektiv eigentlich keine Gefahren mehr, trotzdem nimmt die Sorge um belanglose Dinge für uns den gleichen Raum ein, wie früher die existentiellen Probleme. Jeden Tag sorgen wir uns über drei Dinge, die wir nach zwei Tagen komplett vergessen haben, dafür sind drei andere Sachen an deren Stelle gerückt. Es hilft, für jedes auftauchende Problem eine finanzielle "Rückstellung" zu bilden. Dazu sich jeden Tag wie die Stoiker vorzustellen, dass alles viel schlimmer sein könnte und dass wir bald sowieso alle tot sein werden ...

Die Erkenntnis, dass das Leben ungerecht ist, schützt vor Enttäuschungen, sollte aber nicht von der Verpflichtung entbinden, selber möglichst gerecht zu handeln. Aber die Erwartung, dass es immer gerecht zugeht, verdammt einem zum Unglücklichsein!

Die Vorstellung einer "Eskalationsleiter" dient dazu, nicht gleich im Affekt mit dem Schlimmsten zu drohen, wenn man auf Probleme stößt oder böse E-Mails erhält. Stattdessen sollte man die Sache schrittweise eskalieren, statt gleich mit einem Rechtsstreit zu drohen. So lässt sich z.B. eine völlig überzogene Rechnung unter Umständen mit der Bitte um die Dokumentation der erbrachten Leistungen aus der Welt räumen. 

Zu schwierig zu beurteilen - dies Urteil gilt für die meisten Investitionsvorhaben und ist sehr nützlich, um die eigene Zeit sinnvoll zu verwalten. So sollte man sich in der Analyse auf Dinge konzentrieren, die man wirklich verstehen kann. Die meisten Aktien, z.B. fast alle Immobilien- oder Pharmatitel oder die meisten Industriekonzerne fallen für uns in diese Schublade "zu schwierig".

Das Problem der "Verankerung" vermeiden: Aktienkurse oder Wertvorstellungen von Verkäufern sollte man erst zur Kenntnis nehmen, nachdem man sich ein eigenes Werturteil gebildet hat. Sonst orientiert man sich am falschen Maßstab. Auch sollte man sich beim jedem Investment vorrangig mit dem Downside beschäftigen, sonst richtet sich der eigene Analysefokus nur auf die Upsides. Verbringt man die ganze Zeit damit, sich nur vorzustellen, was gut laufen kann, fallen einem zum Schluss zu den Risiken nur noch Floskeln ein.

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