Das Ergebnis hat man nicht in der Hand,
wohl aber das eigene Tun. Also ist es das Beste, sich ständig über Prozesse und
mögliche Verbesserungen Gedanken zu machen. So frage ich mich zum Beispiel bei
jedem Deal, den wir verlieren: warum? Meistens dauert es ein paar Tage, bis mir
etwas einfällt. Der Prozess ist schmerzhaft; lieber würde ich die eigenen
Fehlschläge verdrängen. Aber nur so lernt man dazu. Dabei gehen einem
allerdings die Fehler nie aus. Stimmt der Kurs grundsätzlich, dann verträgt er
eine gewisse Fehlerrate. Muss alles richtig laufen, damit man zum Ziel kommt,
stimmt etwas nicht ...
So rief ich einen Tag vor der geplanten
Unterschrift zur Sicherheit noch einmal den Makler an, ob der Termin noch
steht. Die Antwort war prompt: Wir haben gestern Nacht an jemand anderen
verkauft! Was hatten wir falsch gemacht? Am letzten Tag der Verhandlung
hatten wir noch eine Million Kaufpreisnachlass extra gefordert. Kurz vorher
hatte ich das sehr empfehlenswerte Buch von Roger Dawson: "Power
Negotiations" gelesen und wollte nichts unversucht lassen. Der Verkäufer
stimmte zwar zu, wohl weil er zu dem Zeitpunkt keine Alternative zu haben
schien. Dabei fühlte ich mich allerdings nicht ganz wohl. Um unseren
Vorsprung in dem Deal aufzuholen, hatte er wohl eine Nacht mit einem anderen
Interessenten durch verhandelt - nur um nicht mit uns abschließen zu müssen! Wir
sind zu aggressiv aufgetreten und hatten das Zwischenmenschliche außer Acht
gelassen.
Auch unsere Firmen nehmen sich das
kontinuierliche Verbessern sehr zu Herzen. So senkte unser Automobilzulieferer
Tristone die Fehlerrate von 1500 (in einer Million produzierter Teile) auf 50
in wenigen Jahren. Das Management konzentrierte sich dabei auf die drei
wesentlichen Einflussfaktoren. Nach der Abstellung dieser Fehlerquellen wurden
dann die nächsten drei vorgenommen -. in vielen Iterationen und das
unermüdlich. Da der Kunde in der Regel 2 % Preisnachlass pro Jahr fordert,
bleibt den Automobilzulieferern auch gar nichts anderes übrig, als ständig nach
Prozessverbesserungen zu suchen.
Auch in privaten Dingen gilt für mich die Devise, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Etwas für die Gesundheit zu tun und für den persönlichen Ausgleich zu sorgen. Der Körper verfällt, aber das eigene Wissen ist kumulativ und das gilt nicht nur für die Erfahrungen aus den eigenen Fehlern.
Jeden Tag stelle ich mir die Frage, was
könnte ich heute verbessern? Perfektion und Fehlerfreiheit sind dabei
unmöglich. Ohne das zu akzeptieren, startet man überhaupt nichts. So fragte ich
vor 20 Jahren meinen damaligen Chef bei der Articon AG, wie ich denn Firmen
kaufen sollte (dafür war ich eigentlich eingestellt worden). Er nahm einfach
den Telefonhörer in die Hand und verlangte nach dem Firmengründer. Er hatte
einfach die Telefonzentrale der IT-Firma angerufen. So macht man das ...
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