Dienstag, 8. Dezember 2020

Was machen wir mit unserem Geld?

International übersteigt die Staatsverschuldung den Höchststand zum Ende des zweiten Weltkrieges und die Aktienkurse erreichen trotz der Coronaepidemie neue Rekorde. Unklar ist, ob der Nachfrageausfall dauerhaft zu Konsumverzicht und Deflation führt oder ob die gestiegene Geldmenge die Angst vor der Geldentwertung weckt und damit eine Inflation auslöst. Was macht man in einer solchen Situation mit dem Geld?

Zum Schutz vor Inflation haben wir rund 12% unserer Mittel in Gold angelegt (Xetra Gold und Gold Mining ETF GDXJ). Auch Aktien können bei Inflation den Wert bewahren, sofern die Gesellschaften nicht zu viel reinvestieren. Allerdings verlieren zukünftige Erlöse durch die Inflation an Wert. Ein steigender Abzinsungsfaktor und geringere Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind die Folge. Wir bevorzugen daher niedriger bewertete Value-Anlagen statt Wachstumsunternehmen. Wir haben derzeit über 60% unserer Mittel in Aktien investiert.  

Unsere Kasse von ca. 20% bietet die Chance interessanter Wertanlagen bei fallenden Preisen (Deflationsszenario). Genauso sind festverzinsliche Wertpapiere ein Schutz bei Deflation. Aufgrund der Minuszinsen sehen wir allerdings das Risiko starker Kursverluste (inverses Verhältnis zwischen Zins und Preis der Anleihe) bei einem Ansteigen der Inflationserwartungen. In Immobilien und Rohstoffen sind wir derzeit nur sehr gering investiert (unter 5%), ein Anteil, den wir gerne ausbauen möchten, denn auch Sachwerte schützen vor der Inflation. Unser Private Equity Anteil beträgt nur 3%, da es an interessanten Kaufgelegenheiten in den letzten Jahren mangelte und wir unser Beteiligungsportfolio Corona-bedingt um die Hälfte abgewertet haben.

Bei Aktienanlagen konzentrieren wir uns auf inhabergeführte Unternehmen oder solche, die sehr langfristig orientiert sind und an einer beständigen Erhöhung des Unternehmenswertes arbeiten. Entwicklungsländer und Schwellenländer machen knapp 30% des Aktienportfolios aus, ein verhältnismäßig hoher Anteil, den wir aber gerne noch ausbauen möchten.

Jeweils rund 7% unseres Aktienportfolios sind in die Kapitalanleger Brederode, Berkshire und Inv.AG investiert sowie die Altenheimbetreiber Summerset und Ryman Healthcare. Im Saldo haben wir in den letzten fünf Jahren damit unseren Einsatz fast verdoppelt. Jeweils 5% unseres Portfolios machen die beiden Familienunternehmen TCS Holding Group und Grupo Catalana Occidente aus. Hinter Letzterer verbirgt sich der führende Kreditversicherer Atradius. 

15% haben wir in unser Japan Portfolio investiert, das aus rund 60 Unternehmen besteht. Die Unternehmen sind durchschnittlich mit einem EBIT Multiple von 4 bewertet und damit viel günstiger als unser übriges Portfolio. Der Buchwert unserer japanischen Gesellschaften erhöhte sich in den letzten fünf Jahren um über 8% p.a. und die Dividendenrendite beträgt 2,8%. Bemerkenswert ist, dass trotz der hohen Barmittel von mehr als 2x EBITDA (keine Bankverbindlichkeiten!) die Eigenkapitalrendite der Unternehmen in den letzten 5 Jahren bei über 10% lag. Ändern sich die Bewertungen nicht, sollte dies grob der Rendite des Anlegers entsprechen. Die Eigenkapitalrendite wäre höher, wenn die Firmen ihre Barmittel zum Beispiel über Aktienrückkäufe auf ein vernünftiges Maß reduzieren würden. Zum Glück kommen immer mehr Finanzinvestoren auf die Idee, japanische Gesellschaften mit Hilfe der eigenen Kasse von der Börse zu nehmen. Hin und wieder kommt es auch zu solchen Übernahmeangeboten in unserm Portfolio. Die gezahlten Kaufpreise entsprechen aber mangels ausreichender Nachbesserungsmöglichkeiten (Klage) häufig nicht dem wahren Unternehmenswert.

 

 


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