International übersteigt die
Staatsverschuldung den Höchststand zum Ende des zweiten Weltkrieges und die
Aktienkurse erreichen trotz der Coronaepidemie neue Rekorde. Unklar ist, ob der
Nachfrageausfall dauerhaft zu Konsumverzicht und Deflation führt oder ob die
gestiegene Geldmenge die Angst vor der Geldentwertung weckt und damit eine
Inflation auslöst. Was macht man in einer solchen Situation mit dem Geld?
Zum Schutz vor Inflation haben wir rund
12% unserer Mittel in Gold angelegt (Xetra Gold und Gold Mining ETF GDXJ). Auch
Aktien können bei Inflation den Wert bewahren, sofern die Gesellschaften nicht
zu viel reinvestieren. Allerdings verlieren zukünftige Erlöse durch die
Inflation an Wert. Ein steigender Abzinsungsfaktor und geringere Kurs-Gewinn-Verhältnisse
sind die Folge. Wir bevorzugen daher niedriger bewertete Value-Anlagen statt
Wachstumsunternehmen. Wir haben derzeit über 60% unserer Mittel in Aktien
investiert.
Unsere Kasse von ca. 20% bietet die
Chance interessanter Wertanlagen bei fallenden Preisen (Deflationsszenario).
Genauso sind festverzinsliche Wertpapiere ein Schutz bei Deflation. Aufgrund
der Minuszinsen sehen wir allerdings das Risiko starker Kursverluste (inverses
Verhältnis zwischen Zins und Preis der Anleihe) bei einem Ansteigen der
Inflationserwartungen. In Immobilien und Rohstoffen sind wir derzeit nur sehr
gering investiert (unter 5%), ein Anteil, den wir gerne ausbauen möchten, denn
auch Sachwerte schützen vor der Inflation. Unser Private Equity Anteil beträgt nur
3%, da es an interessanten Kaufgelegenheiten in den letzten Jahren mangelte und
wir unser Beteiligungsportfolio Corona-bedingt um die Hälfte abgewertet haben.
Bei Aktienanlagen konzentrieren wir uns
auf inhabergeführte Unternehmen oder solche, die sehr langfristig orientiert
sind und an einer beständigen Erhöhung des Unternehmenswertes arbeiten.
Entwicklungsländer und Schwellenländer machen knapp 30% des Aktienportfolios
aus, ein verhältnismäßig hoher Anteil, den wir aber gerne noch ausbauen
möchten.
Jeweils rund 7% unseres Aktienportfolios
sind in die Kapitalanleger Brederode, Berkshire und Inv.AG investiert sowie die
Altenheimbetreiber Summerset und Ryman Healthcare. Im Saldo haben wir in den
letzten fünf Jahren damit unseren Einsatz fast verdoppelt. Jeweils 5% unseres
Portfolios machen die beiden Familienunternehmen TCS Holding Group und Grupo
Catalana Occidente aus. Hinter Letzterer verbirgt sich der führende
Kreditversicherer Atradius.
15% haben wir in unser Japan Portfolio
investiert, das aus rund 60 Unternehmen besteht. Die Unternehmen sind
durchschnittlich mit einem EBIT Multiple von 4 bewertet und damit viel
günstiger als unser übriges Portfolio. Der Buchwert unserer japanischen
Gesellschaften erhöhte sich in den letzten fünf Jahren um über 8% p.a. und die
Dividendenrendite beträgt 2,8%. Bemerkenswert ist, dass trotz der hohen
Barmittel von mehr als 2x EBITDA (keine Bankverbindlichkeiten!) die
Eigenkapitalrendite der Unternehmen in den letzten 5 Jahren bei über 10% lag.
Ändern sich die Bewertungen nicht, sollte dies grob der Rendite des Anlegers
entsprechen. Die Eigenkapitalrendite wäre höher, wenn die Firmen ihre Barmittel
zum Beispiel über Aktienrückkäufe auf ein vernünftiges Maß reduzieren würden.
Zum Glück kommen immer mehr Finanzinvestoren auf die Idee, japanische
Gesellschaften mit Hilfe der eigenen Kasse von der Börse zu nehmen. Hin und
wieder kommt es auch zu solchen Übernahmeangeboten in unserm Portfolio. Die
gezahlten Kaufpreise entsprechen aber mangels ausreichender Nachbesserungsmöglichkeiten
(Klage) häufig nicht dem wahren Unternehmenswert.
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