Donnerstag, 8. September 2022

Die drohende Energiekatastrophe in Europa und die Auswirkungen auf unsere Beteiligungen...

Die Internetseite der FAZ zeigt, wie der Strom in Deutschland am Vortag erzeugt wurde. 40 % des deutschen Stromes kamen gestern aus Kohle, der Gasanteil betrug noch 12 %, während auf Kernenergie 7 % und Solar- und Windanlagen 27 % entfielen. Da Habeck vor seinen grünen Wählern zu feige ist, die Notwendigkeit von Atomstrom zuzugeben, entfällt wohl ab Januar der Kernenergieanteil. Aufgrund des steigenden Heizbedarfes im Winter wird auch der Gasanteil zurückgehen - unklar ist, wo der Rest herkommen soll. Der durchschnittliche Preis für die Kilowattstunde hat sich bisher nur verdoppelt, allerdings beträgt der Spot-Preis mittlerweile das 10-fache wie vor dem Ukrainekrieg. 

Das Beispiel unser Beteiligung Hering Wärmetauscher zeigt, wie kritisch die Lage ist. Da ein Teil der Stromkosten über die Grundpauschale bezahlt wird, betrugen die Kosten je Kilowattstunde bisher 5 Cent. Dieser Vertrag ist per 1.1.2023 von dem Stromversorger gekündigt worden. Dem Unternehmen wurde jetzt ein neuer Preis angeboten, der sich an den Spot-Preisen für Strom orientiert und mehr als das 10-fache (über 50 Cent) je Kilowattstunde beträgt. Zum Ausgleich erhöhen wir die Preise. Eine Pleite droht nicht, da wir als Montage- und Schweißbetrieb geringere Energiekosten haben als andere Industriebetriebe. Die Verzehnfachung des Gaspreises hat stärkere Auswirkungen bei der französischen Carbody. Die Spritzgussformen müssen mit Gas beheizt werden. Zu Beginn des nächsten Jahres droht eine Preiserhöhung von EUR 2,5 Mio., was 5 % vom Umsatz ausmacht. Dies kommt einer Lohnerhöhung von 20 % gleich! Auch in der Autoindustrie werden die Preise steigen. 

Die Lage im übrigen Europa ist ähnlich. Die Politik wird eine Entlastung der Verbraucher und der Industriefirmen anstreben. Fraglich ist, ob dies ohne Verzerrungen möglich ist. Ein angedachter Maximalpreis für Strom von 30 Cent je Kilowattstunde nutzt zum Beispiel der Hering nur wenig. Gleichzeitig werden die Preise für alle Güter steigen müssen. So kostet der VW Golf per 1.1.23 in der Grundausstattung EUR 9.000 mehr und verteuert sich auf EUR 29.000. Damit droht ein erheblicher Kaufkraftverlust für die Konsumenten. Zusätzlich erhöhte die EZB die Zinsen um 0,75 %, was die Finanzierungskosten der Industrie und der Konsumenten nach oben treibt und wiederum die Nachfrage schwächt. Es droht eine schwere Rezession in Europa. Nur so aber lässt sich der Verbrauch von Gas wirklich reduzieren. 40 % des Gases in Europa kamen bisher aus Russland. Dies lässt sich nur begrenzt durch andere Quellen ausgleichen. Der Ausbau der wenigen vorhandenen LNG-Terminals wird Jahre dauern. Ein Fracking in Europa ist ohne größeren technischen Aufwand möglich, politisch aber nicht durchsetzbar. Warum eigentlich nicht?

Investitionen in erneuerbare Energien sind Teil des Problems. Erneuerbare Energien haben eine schlechte Energieeffizienz im Vergleich zu anderen Energieformen: eine Einheit Energieinput führt nur zur 4-5 Einheiten Output; bei Kernenergie beträgt der Output das 100-fache des Inputs, bei Gas immerhin noch das 30-fache. Bei 25 Jahren Laufzeit für eine neue Windanlage ist erst nach frühestens 5 Jahren ein Ausgleich für den Energieeinsatz  (z. B. für Stahl, Kupfer oder Beton) zu erwarten. Kurzfristig führt also der Ausbau der Wind- und Solaranlagen zu einem Mehrverbrauch an Öl, Gas oder Kohle. Der Preisverfall der erneuerbaren Energien in der Vergangenheit lag hauptsächlich an den niedrigen Ölpreisen und den geringen Zinsen. So ist der Preis von Solaranlagen in Deutschland gerade um rund 30 % gestiegen!

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