Letztes Jahr haben wir mit EUR 2,3 Mio. afrikanische Erziehungsinitiativen unterstützt. Warum Afrika? Wir glauben, dass dort die Not am größten ist und wir mit unseren Mitteln mehr Empfänger erreichen können als in Deutschland. Wir glauben, dass der Zuzug von höher qualifizierten Einwanderern ein geeignetes Mittel ist, um den wachsenden Arbeitskräftemangel in Europa zu beheben. Unsere Firmenbeteiligungen können immer mehr Stellen nicht besetzen. Kein Wunder. Die Kohorte der Berufsanfänger ist nur halb so groß, wie die Generation der Babyboomer, die (wie ich selber) in den 80'er Jahren anfingen zu arbeiten. Afrika ist der einzige Kontinent, der noch deutlich wachsen wird. Wir unterstützen Ausbildungsinitiativen in diesen Ländern, um den Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven zu geben und Impulse für das Wirtschaftswachstum dort zu geben. Als Europäer profitieren wir durch die Schaffung neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte und durch besser qualifizierte Einwanderer.
Trotz der hehren Ziele stellt sich die Frage, ob wir als Aktiengesellschaft nicht unsere Aktionäre durch die Spendentätigkeit schädigen?
Als börsennotierte Beteiligungsgesellschaft leiden wir unter dem schlechten Image der Branche. Private Equity Gesellschaften gelten als selbstsüchtig und geldgierig. Führende Politiker in Deutschland bezeichneten sie als "Heuschrecken". Ob es um Subventionen, Absprachen mit Betriebsräten oder Betriebsprüfungen geht, die Branche wird sehr kritisch beäugt. Teilweise nicht ganz zu Unrecht: unsere Beteiligungsverkäufe wurden nur mit effektiv 1,5 % besteuert. Einkünfte aus Carry (gibt es bei uns nicht) werden nur zur Hälfte versteuert. Auch Rekapitalisierungen ("Recaps") sind verschrien: Beteiligungen werden neue Verschuldungen aufgedrängt, um Dividenden an die Anteilseigner zu zahlen. Eine Praxis, der wir uns nicht angeschlossen haben. Trotzdem leiden wir unter dem schlechten Ruf der Branche; ein Verkäufer unterscheidet nicht wirklich zwischen uns und anderen Kaufinteressenten. Die Spenden dienen auch der Imagepflege.
Noch mehr stellt sich für mich die Frage, wozu wir unser Geld vermehren sollen, wenn wir nichts in Form von Steuern oder neuen Arbeitsstellen an die Gesellschaft zurückgeben. Ein Aktionär hat immer die Möglichkeit, Aktien zu verkaufen, wenn sie/er nicht mit unserer Spendentätigkeit einverstanden ist. Wir veröffentlichen in unseren Geschäftsberichten und Halbjahreszahlen die Höhe der Spenden und sorgen so für Transparenz. Die Geldvergabe erfolgt genauso gewissenhaft, wie das Geldverdienen. Jede Organisation in Afrika, die wir unterstützen, wird geprüft und die wichtigsten Kennzahlen (erreichte Ausbildungsziele und Kosten je einzelnem Kind) werden nachgehalten. In den meisten Fällen erfolgten Besuche vor Ort. Diese Prüfung erfolgt Ressourcenschonend auf unbezahlter Basis durch externe Kräfte.
Was denken Sie darüber?
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Hi!
AntwortenLöschenI have mixed feelings.
On one side I think that we're speaking about 0,5% of the company NAV and it's a significant allocation that compounds negatively for shareholders over the years.
On the other side you're open with these donations and I guess if somebody doesn't share your views it's easy enough to sell the shares and become a shareholder on other company.
I would prefer a dividend to shareholders and then everybody can make donations to the preferred cause and in the desired size.
Ja, das ist eine sehr spannender Beitrag;)
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LöschenThanks for your answer!
LöschenCould you explain shortly about the low tax burden? What tax on gains are we paying? It's an important point in my opinion, since I've always felt that profitable companies paying taxes and/or creating employment are already contributing a lot to society.
About the past returns in Bavaria I'm not complaining at all. If you manage to compound at Berkshire's level the shareholders will be well rewarded.
Es ist nie verkehrt, mit Geld etwas Sinnvolles zu tun. Und offenbar müssen die Aktionäre durch vielerlei Aktivitäten höhere "Verluste" hinnehmen als durch diesen scheinbar hohen, aber letztlich im Verhältnis zu den vereinnahmten Dividenden im Rahmen bleibenden Spendenbetrag.
AntwortenLöschenIch bin Ihr Kleinstaktionär seit 2006. Als ich vor einiger Zeit einmal daran dachte, die Position nun endlich aufzulösen, habe ich schnell die Finger davon gelassen. Der Grund: Bavaria ist in meinem Depot ein Fonds mit dem großen Vorteil, dass Sie ihn persönlich und vorsichtig steuern. Sie haben selbst das größte Interesse am Erfolg. Dass Sie es dennoch für richtig halten, gezielt, begründet, kontrolliert und humanistisch "Geld wegzugeben", hat gleichermaßen meine Hochachtung und meine Sympathie.
Warren Buffett hat dutzende Male unterstrichen, wie zentral wichtig für den Anlageerfolg sein kann, sich der Gier zu enthalten.
Geld zu spenden kann durchaus ein mentaler Anker sein, der beim strategischen Fokus auf Value und Substanz eher hilft. Man weiß das von kleinen und großen Stiftungsfonds. Man denke auch an "The Children's Investment Funds" von Chris Hohn, der bereits bei Start 2003 sich verpflichtete, 50 Basispunkte der Honorare & Provisionen "wegzugeben". Auch ihm hat die Philanthropie nie geschadet. Im Gegenteil: "despite a devastating 43 percent drawdown in 2008 amid the global financial crisis, TCI has generated an 18 percent annualized gain since its inception."
Ich selbst, weit von jeder "abgeschlossenen Vermögensbildung" entfernt, bin auch teils regelmäßiger, teils spontaner Spende. Mein Gefühl dazu ist: Es ist immer zu wenig. Derzeit steht Bavaria bei rund 80 Euro. Wenn die Aktionäre pro Jahr auf 50 Cent vom Kurs zugunsten wirklich guter Zwecke zu verzichten, ist das in meinen Augen ein Betrag, über den sich allenfalls Geizkrägen aufregen können. Das ist weniger als der Spread, mit dem die Aktie meistens gehandelt wird.
Erfolgsrelevant bleibt nur: "Take care for the downside, the upside will care for itself." ;)
Ja, ich gebe Ihnen Recht. Wenn es gut läuft, kann man, ja sollte man auch etwas abgeben. Ich unterstütze es ausdrücklich.
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